Mag. Dr. Hans Christian Luschützky
Am 23. November 2015 fand im Jan-III-Sobieski-Saal am Wissenschaftlichen Zentrum der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Wien ein Vortrag zum Thema „Beherrschen wir die Sprache oder beherrscht sie uns? Betrachtungen zu einem Machtverhältnis aus der Sicht der Sprachtypologie“ statt, der von Mag. Dr. Hans Christian Luschützky gehalten wurde.
Die Veranstaltung wurde von Mag. Joanna Ziemska, Vorsitzende des Klubs der Professoren und Lektorin am Zentrum für Translationswissenschaft an der Universität Wien, moderiert. Sie hieß alle zahlreich erschienenen Gäste willkommen und stellte den Referenten vor. Mag. Dr. Hans Christian Luschützky lehrt und forscht nach einem Studium der Allgemeinen und Vergleichenden Sprachwissenschaft als Assistenzprofessor am Institut für Sprachwissenschaft der Universität Wien. Als Autor von zahlreichen Beiträgen in Fachzeitschriften und Handbüchern sowie Mitherausgeber von Sammelbänden widmet er sich den Themen Phonetik, Phonologie, Morphologie, Sprachwandel, Sprachkontakt und Sprachtypologie.
Seinen Vortrag begann er mit Überlegungen über den Erstspracherwerb, einen zur Gänze unbewusst ablaufenden Prozess. So sind die Angehörigen von Sprachgemeinschaften den Kategorien ihres jeweiligen Sprachsystems gewissermaßen hilflos ausgeliefert und empfinden nur selten die Elemente ihrer Muttersprache als störend.
Die bewusste Reflexion über die Natur und Funktion der Sprache setzt erst dort ein, wo empfunden wird, dass eine Kategorie nicht mit den kommunikativen Erfordernissen der Gesellschaft in Einklang steht, so Mag. Dr. Luschützky. Ein solches kategoriales Defizit kann in den letzten Jahrzehnten insbesondere bei der Kategorie „Genus“ beobachtet werden. Der Referent stellte eine ganze Reihe von interessanten Beispielen aus unterschiedlichen Sprachen vor, die unterschiedliche Formen der Genusmarkierung illustrieren. In diesem Zusammenhang bezog er sich auf das Thema „Gendern”, das Streben nach geschlechtergerechter Ausdrucksweise.
Im Anschluss auf den Vortrag erfolgte eine spannende Diskussion mit dem Publikum. Der Abend klang bei einem gemeinsamen Glas Wein im Rittersaal aus, wo noch lange interessante Gespräche geführt wurden.